Als Tischtennisspieler möchte man stets seine Höchstperformance abrufen und liefern können. Dabei spielt das Material des Spielers eine beachtliche Rolle. Dieser Artikel soll dir dabei helfen herauszufinden, ob der Rasanter R53 von Andro für dich geeignet ist.
Die oben unterstrichene Aussage und das Zitat vom Zweitligisten und aktuell auf Platz 22 der deutschen TTR-Rangliste (Stand Februar 2020) gelisteten Erik Botroff : “Andro zeigt uns mit dem neuen R53, was momentan im Belagbereich technologisch möglich ist”, hört sich sehr vielversprechend an.
Aber auch sehr utopisch.
Im Folgenden werde ich auf den Andro Rasanter R53 eingehen und euch erläutern, warum man diesen Aussagen Glauben schenken sollte.
Allgemeine Infos:
Name: Rasanter R53
Marke: Andro
Schwammstärken: 1,7 / 2,0 / ultramax
Auslieferungsstart: 10.10.2019
Härtegrad: 53 Grad
Noppen: Innen
Gespielt von: Simon Gauzy
(21. in der Weltrangliste nach dem ITTF, Stand Februar 2020)
Angaben laut Hersteller Andro
Über die Andro Rasanter Belagserie
Testbericht & Erfahrungen der Redaktion
Timber 5 OFF von der Marke Andro
Bewertungsschema:
Auf einer Skala von 1-100 werden die Kriterien Spin, Geschwindigkeit, Halbdistanz, Gegentopspin, Aufschlag/Rückschlag, Kontrolle, Blockverhalten, Flugkurve flach über dem Netz, Schuss und Haltbarkeit zusammengefasst.
Testergebnisse
Detailsauswertung
Aufschlag/ Rückschlag
Im Aufschlag / Rückschlag ist der R53 nicht so leicht zu verwenden wie beim Topspin. Bei entschlossenem und selbstbewussten Aufschlagen und Rückschlagen sticht die Rotation vom R53 besonders ins Auge und verschafft einem so viele Vorteile. Hierbei sind kurze Ablagen und Flips von guter Qualität und kontrolliert.
Wenn man unentschlossen an den Ball geht oder nur versucht den Ball rüber zu schieben, versagt der Belag. Der R53 ist sehr rotationsreich und somit auch extrem spinanfällig. Die beste Lösung dafür und die beste Verwendung vom R53 ist es, den Belag die ganze Zeit arbeiten zu lassen, also etwas mit dem Ball zu machen anstatt den Belag nur hinzuhalten. Z.B. bei der kurzen Ablage sollte man auch versuchen dem Ball Qualität zu geben, anstatt nur den Schläger hinzuhalten.
Haltbarkeit
Selbst nach regelmäßigem wochenlangem Training sind nur kleinste Nutzspuren zu sehen die wir mit der “Abgespieltheit” eines Belages gleichsetzen. Bei 3-4 Mal Training die Woche sollte der R53 ungefähr 3-4 Monate halten, was für einen Belag eine unglaublich lange Lebensdauer ist. Bei 1-2 Mal Training die Woche, oder nur Punktspielbetrieb sollte der Belag mehr als 6 Monate halten.
Eine weitere Besonderheit ist, dass der R53 selbst wenn der Belag komplett abgespielt (und somit “Tot” sein sollte), trotzdem noch eine ausreichende Menge an Rotation erzeugen kann. Die Bälle können immer noch viel Tempo generieren, aufgrund der Härte und dem generellen Tempo vom R53.
Geschwindigkeit
In Sachen Geschwindigkeit kann der R53 ebenfalls glänzen. Der R53 ist ein überragend schneller Belag der in der Geschwindigkeit keinem Belag nachsteht. Schnelle offensive Bälle sind hier selbstverständlich.
Schuss
Das hohe Tempo und die Härte von 53 Grad vom R53 machen das Schießen auf Ballonabwehr zu einem einfachen Thema. Wenn man den Ball jedoch zu undynamisch schlägt und davor viel Rotation im Ball war, verspringt einem der Ball da der R53 sehr schnittanfällig ist.
Gegentopspin
Das Gegenziehen und Übernehmen am Tisch ist einer der größten Stärken des R53. In der aufsteigenden Phase des Balles oder am höchsten Punkt gelingt der Gegenspin mit dem R53 am besten. Die Priorität sollte hier tischnah gelegt werden. Mit einem kurzen Gegenspin nur aus dem Unterarm kann absurdes Tempo generiert werden, welches den Gegner überrumpelt. Wichtig ist hier beim R53 nur, dass man gut über den Ball streicht und nicht zentral gegen den Ball haut.
Einige Kritik muss der R53 jedoch einstecken. Das gegenziehen aus der Halbdistanz oder in der fallenden Phase des Balles ist sehr schwer. Ab einer bestimmten Distanz zum Tisch muss man mit dem ganzen Körper gegenziehen, da ein Gegenspin aus dem Unterarm tempotechnisch nicht reicht. Sobald man mit dem ganzen Körper gegenziehen muss weist der R53 für die Situation zu viel Tempo auf wodurch es schwerer wird gegenzuziehen. Der R53 ist in dieser Hinsicht eher an das moderne tischnahe Tischtennis angepasst.
Kontrolle
Trotz des sehr hohen Tempos und Rotation des R53 ist der Belag erstaunlich einfach zu Kontrollieren. Da der R53 ein so harter Belag ist, ist der Katapulteffekt sehr gering was die Kontrolle verbessern kann.
Beim Topspin und beim Blocken hat man ein gutes Gefühl für den Ball und spürt wie der Belag vom Ball getroffen wird.
Bei hohem Tempo ist der Belag ziemlich einfach zu kontrollieren, da der R53 so hart ist. Bei viel Spin wird das Kontrollieren schwerer, da der R53 sehr rotationsanfällig ist.
Generell sollte man sich beim R53 bei jedem Ball konzentrieren. Der R53 hat zwar viel Kontrolle, ist aber so schnell, dass wenn man unkonzentriert ist, die Bälle auch einfach über den Tisch gehen können.
Blockverhalten
Das Blocken mit dem R53 ist gut möglich, jedoch sollte beim Erwerb von diesem Belag die Präferenz sein, denn Ball gegenzuziehen (zumindest in der Vorhand) anstatt zu Blocken, da der R53 dafür einfach besser geeignet ist. Nichtsdestotrotz ist auch das Blocken, zumindest auf schnelle und härtere Bälle gut machbar. Bei rotationreichen Bällen wird das Blocken Aufgrund der Schnittempfindlichkeit des R53 schwerer.
Flugkurve
Der R53 hat eine höhere Beschleunigung als die meisten Beläge (die Rasanter Serie eingeschlossen).
Die Bälle können aus der Halbdistanz sowie aus tischferner Distanz ohne Probleme als Topspin oder anderweitig auf den Tisch gespielt werden. Dabei ist die Flugkurve auch nicht zu hoch, dass der Gegner den Ball einfach übernehmen kann.
Kontrovers dazu ist jedoch, dass bei tischnahem Spiel, wenn der Ball beim oder vor dem höchsten Punkt getroffen wird, der Ball in nahezu gerader Flugbahn und somit mit viel Druck zum Gegner fliegt.
Spin
Der R53 ist einer der rotationreichsten Belägen auf dem Markt und ist sehr gut für Offensivspieler aller Art geeignet die sich häufiger ins Training begeben. Bei guter Technik und dynamischem Schlagansatz kann überragende Rotation generiert werden. Bei unausgeprägter Beinarbeit und halbherzigem Schlagansatz lässt der Spin zu wünschen übrig.
Halbdistanz
Der R53 eignet sich nicht nur für tischnahes Spiel, sondern auch aus der Halbdistanz sind keine Grenzen gesetzt. Das Tempo und die Rotation vom R53 sind soweit ausgeprägt, dass man auch aus der Halbdistanz keine Probleme hat den Ball mit guter Qualität und sicher zu spielen.
Fazit des Tests vom Andro Rasanter R53
Zusammengefasst ist der Andro Rasanter R53 den zu Beginn genannten Zitaten entsprechend.
Der Belag eignet sich zwar nicht für Anfänger oder Hobbyspieler deren Technik und Beinarbeit noch nicht weitgehend ausgeprägt ist, ist aber dafür für ambitionierte Spieler die stetig besser werden und bessere Ergebnisse erzielen wollen, ideal geeignet. Der R53 ist nicht nur in der Qualität und dem Tempo auf einem elitären Niveau, sondern auch in Sachen Kontrolle und Aufschlag / Rückschlag steht der R53 bei richtiger Verwendung anderen guten Belägen in nichts nach.
Die beste Verwendung des R53 ist das tischnahe und spinorientierte Spiel mit festen Gegentopspins. Aber auch aus der Halbdistanz kann gut performed werden.
Mit einem Preis von 60€ ist der R53 in der oberen Preisklasse. In Relation vom Preis zur Qualität des R53 ist der Belag den Aufpreis von 10€ gegenüber anderen guten Belägen auf jeden Fall Wert, zumal der R53 auch sehr langlebig ist.
Bevor ich zu meiner eigenen Meinung komme kann ich dir noch ein Review als Video zum Rasanter 53 von Tischtennis Wiki Gründer Bojan Besinger empfehlen.
Eigene Meinung:
Der R53 ist aktuell mein eigener Lieblingsbelag, den ich auch spiele.
Aber nur weil mir der R53 gefällt und er hohe Werte bei Rotation und Tempo erreicht heißt noch lange nicht, dass der Belag für jeden geeignet ist. Ganz im Gegenteil:
Der R53 ist definitiv nicht für jeden geeignet. Der R53 ist sehr schnell und hart, was das generelle Kontrollieren vor allem im Aufschlag und Rückschlag (was den Großteil normaler Ballwechsel aus macht) sehr schwer macht. Das blinde “auf den Ball kloppen” funktioniert nicht mehr, da der Belag so schnell und hart ist. Hinzu kommt, dass der Belag auch sehr schnittempfindlich ist. Das heißt, je mehr Rotation deine Gegner spielen, umso schwerer wird es nicht nur die Flugkurve des Balles zu kontrollieren, sondern auch das Tempo.
Häufiges Training, gute Technik und Beinarbeit sind für den R53 eine Voraussetzung. Ich würde den R53 für Spieler ab einem TTR von ca. 1700 empfehlen, die 3 Mal oder häufiger die Woche trainieren. Bei 2 Mal oder weniger Training die Woche ab mindestens 1800 TTR.
Natürlich ist jedem selber überlassen, welches Material er spielt. Aber falls die genannten Kriterien nicht auf einen zutreffen, würde anderes Material eher von Vorteil sein, als der R53.