Im Segment kurze Noppe ließen sich lange Zeit zwei grundlegende Belagtypen unterscheiden: Auf der einen Seite die eher defensiv ausgerichteten Bringer-Noppen und auf der anderen Seite offensive Noppen mit Störeffekt. In letzter Zeit gesellen sich zu diesen klassischen Varianten auch moderne kurze Noppen. Während kurze Noppen mit Störeffekt eher hart und glatt sind, weshalb man damit kaum eigenhändig Spin erzeugen kann, zeichnen sich viele aktuelle Noppen durch eine griffige Oberfläche aus, die auch für solche Beläge eher untypische Schläge ermöglicht. Mit dem MORISTO SP von Nittaku steht im Folgenden eine dieser modernen Noppen im Fokus.
Allgemeine Infos:
Name: Moristo SP
Marke: Nittaku
Schwammstärken: 1,4 / 1,8 / 2,0 / max
Härtegrad: 30 Grad
Noppen: Kurze Noppe
Gespielt von: Mima Ito
Angaben laut Hersteller Nittaku
Der Belag wurde laut Nittaku in Zusammenarbeit mit der deutschen Firma ESN entwickelt und ist auf ein offensives Spiel ausgelegt, das vor allem auf schnellen Schuss- und Konterbällen basiert. Neben der Schnittabwehr bietet der Belag durch den weichen Tensorschwamm aber auch die Möglichkeit zur Topspineröffnung. Durch die Spannung im Schwamm können mit dem Belag extreme Tempowerte erzielt werden.
Über die Moristo-Serie von Nittaku
Testbericht & Erfahrungen der Redaktion
Velox alpha Carbon von der Marke Gewo
Bewertungsschema:
Auf einer Skala von 1-100 werden die Kriterien Spin, Geschwindigkeit, Halbdistanz, Gegentopspin, Aufschlag/Rückschlag, Kontrolle, Blockverhalten, Flugkurve flach über dem Netz, Schuss und Haltbarkeit zusammengefasst.
Testergebnisse
Detailsauswertung
Aufschlag/ Rückschlag
Für eine kurze Noppe kommt der Belag im Aufschlagspiel recht spinfreudig daher. Vor allem Spieler und Spielerinnen, die klassische kurze Noppen gewöhnt sind, kann das Maß an Rotation überraschend wirken. Mit einer leicht angepassten Noppen-innen-Technik (Schlägerblatt weniger öffnen auf US und weniger schließen auf OS) sind mit dem MORISTO SP sowohl kontrollierte als auch aggressive Rückschläge möglich. Wie mit vielen kurzen Noppen, kann bei guter Technik auf Unterschnittaufschläge sogar geschossen werden. Lediglich die Rückhandbanane ist kaum in guter Qualität spielbar. Für schwache Rückschläger, die dennoch nicht auf Durchschlagskraft verzichten wollen, ist der Belag eine gute Alternative, weil sich ankommender Spin trotz allem weniger stark bemerkbar macht.
Haltbarkeit
Die Haltbarkeit des MORISTO SP liegt weit über den durchschnittlichen Werten von Noppen-innen-Belägen (ca. 120 Spielstunden), da seine Oberfläche sehr beständig ist. Im direkten Vergleich zu klassischen kurzen Noppen macht sich aber nach einigen Monaten eine Abnahme der Dynamik bemerkbar, was auf den geringer werdenden Tensoreffekt des Belags zurückzuführen ist.
Geschwindigkeit
Das Grundtempo des Belags ist durch die Noppen selbst bei geringerer Schwammstärke recht hoch, sein volles Potenzial entfaltet der MORISTO SP aber erst im Zusammenwirken mit Speed und Spin des ankommenden Balls. Vor allem gegen Topspin sind mit aktiven Kontern aus dem Handgelenk krachende Bälle möglich.
Schuss
Beim Thema Schuss sollten offensive Materialspieler und -spielerinnen die Ohren spitzen. Die Bälle erreichen nicht nur extreme Geschwindigkeiten, durch die Noppen lassen sich Unter- wie Oberschnitt Bälle mit zentralem Balltreffpunkt auch sehr gut schießen. Bedingt durch den weichen Schwamm des Belags ist die Ballrückmeldung jedoch gerade bei solchen Schlägen eher indirekt.
Gegentopspin
Nicht gerade die Paradedisziplin des Belags. Zwar kann man Topspinbälle mit einer vergleichbaren Schlagbewegung retournieren, das Ergebnis ist aber eher so etwas wie ein Pseudo-Topspin, ohne viel Rotation. Da der Belag seine Vorteile eher im tischnahen Spiel hat, empfiehlt sich als Antwort auf Topspin eher Konter oder Schuss.
Kontrolle
Trotz des hohen Tempos ist der MORISTO SP gut zu kontrollieren. Clevere Platzierungen, die seit Einführung des Plastikballs noch wichtiger geworden sind, können mit hoher Verlässlichkeit gespielt werden. Sowohl im Kurz-Kurz-Spiel als auch in Schnittabwehr und Block bleibt der Belag (in geringerer Schwammstärke) auch für Materialeinsteiger beherrschbar.
Blockverhalten
Was dem Belag beim Topspin-Spiel fehlt, macht er im Blockspiel wieder wett. Spieler und Spielerinnen, die mit dem Tempo des Gegners arbeiten und den Ball sicher aber gefährlich verteilen wollen, sind beim MORISTO SP genau an der richtigen Adresse. Geübten Akteuren ist es auch möglich Topspins kurz abtropfen zu lassen, um einen Tempowechsel des Spiels zu erzwingen. In jedem Falle sollte der Ball aber früh getroffen werden.
Flugkurve
Die flache Ballkurve ist typisch für kurze Noppen und Teil ihres Störeffektes. Zwar segelt der Ball durch den Katapult des Schwamms nicht ganz so flach heraus, wie bei klassischen Kurznoppen, der Effekt reicht aber häufig aus, den Gegner zu irritieren.
Spin
Wie gesagt ein deutlich höheres Niveau, als bei den Bringer- oder Störbelägen, jedoch nicht vergleichbar mit griffigen und klebrigen Noppen-innen-Belägen. Was bei der Spinerzeugung ein Nachteil sein mag, verhilft dagegen den ankommenden Spin besser kontrollieren zu können.
Halbdistanz
Mit kurzen Noppen agiert man nicht ohne Grund nah am Tisch. In der Halbdistanz bietet der Belag wenig Offensivoptionen und die Schnittabwehr produziert zu wenig Rotation, um die Situation zu entschärfen. Da Bleibt oftmals nur die Ballonabwehr. Am Tisch ist man dafür umso variabler und kann den Gegner durch Chop-Blocks auf Topspin oder Schüsse auf Unterschnitt überraschen.
Fazit des Tests vom Nittaku Moristo SP
Der MORISTO SP gehört derzeit wohl zu den schnellsten Belägen im Bereich kurze Noppe und stellt in vielerlei Hinsicht einen Kompromiss dar. Zwar kann er nicht mit den Spinwerten von Noppen innen Belägen der neusten Generation mithalten, im Gegensatz zu klassischen Kurznoppen bietet er aber die Möglichkeit zur Topspineröffnung auf Unterschnitt. Auch wenn der Störeffekt beim MORISTO SP nicht sehr ausgeprägt ist, bringt der Belag für das tischnahe, offensive Spiel viele Vorteile mit sich. Aufgrund der hybriden Eigenschaften ist der Belag besonders zu empfehlen, wenn man – z. B. aufgrund von Defiziten im Rückschlag – von Noppen-innen auf kurze Noppe umsteigen möchte. Hierfür erfordert der Belag bei guter Grundtechnik keine allzu große Umstellung.