Tischtennis ist eine Sportart, die vor rund 150 Jahren erstmals gespielt wurde. Die schnellen Ballwechsel machen sie heute modern und mitreißend. Diese Attribute waren jedoch zu Beginn noch nicht so stark ausgeprägt wie heute. Doch Tischtennis war schon früh attraktiv, um in den Kanon der olympischen Sportarten aufgenommen zu werden. Inzwischen ist sie zu einem festen Bestandteil der Olympischen Sommerspiele geworden. In diesem Zusammenhang drängt sich die Frage auf: Wann wurde Tischtennis olympisch?
Tischtennis ist in den asiatischen Ländern eine populäre Sportart. Somit ist es sicherlich kein Zufall, dass bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul (Südkorea) erstmals Wettbewerbe im Tischtennis ausgetragen wurden.
Im Vorfeld dieser Olympischen Spiele fand nicht der erste Versuch statt, die Sportart in den Kanon aufzunehmen. Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es diese Bemühungen. Dem ging zunächst voraus, dass 1926 der Internationale Tischtennis Verband (International Table Tennis Federation) gegründet wurde. Somit verfügte die Sportart seitdem über die nötigen Strukturen, um solche Interessen vertreten zu können. 1931 plante die ITTF erstmals, ihre Sportart olympisch werden zu lassen. Dabei musste eine entscheidende Frage geklärt werden: Soll Tischtennis in das Programm der Olympischen Sommer- oder der Olympischen Winterspiele aufgenommen werden? Das damalige Präsidium entschied sich gegen eine Zuordnung zu den Olympischen Winterspielen.
IOC erkennt Tischtennis nicht an
Doch das war nicht die einzige Frage, die die Aufnahme in das Programm der olympischen Sportarten zu dieser Zeit verhinderte. Auch die Strukturen wurden hinterfragt. Die Zuordnung der Spieler in die Kategorien Amateur und Profi war nicht klar festgelegt. Deswegen hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Sportart zu diesem Zeitpunkt noch nicht anerkannt. Außerdem schien das Regelwerk nicht attraktiv genug. Der damalige ITTF-Präsident Ivor Montagu wollte den Sport nicht verändern, damit er in das Raster der olympischen Sportarten passt. Erst sein Nachfolger Roy Evans bemühte sich in den 1960er Jahren intensiv darum, dass die Sportart olympisch wird.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Nationalen Olympischen Komitees uneinig über das weitere Fortgehen. Die meisten Länder sprachen sich dafür aus, dass Tischtennis olympisch wird – die Tschechoslowakei war ein vehementer Gegner dieser Bestrebungen. In den 1960er und 1970er Jahren konnten ebenfalls keine entscheidenden Fortschritte erzielt werden, auch wenn der Wille dazu existierte.
Der Sport verändert sich
Erst 1981 hat die ITTF für Klarheit bezüglich der Einordnung der Spieler gesorgt. Die Definition von Amateur- und Profisportlern wurde in die Satzung des Verbands aufgenommen, wodurch ihm ein Durchbruch gelang. Es folgte erstmals die Anerkennung durch das IOC.
Seit 1988 ist Tischtennis ein Bestandteil der Olympischen Spiele, dort sind die Disziplinen zum Teil verändert worden. Zu Beginn gab es Wettbewerbe im Einzel und im Doppel. Inzwischen wurde das Doppel durch Spiele in der Mannschaftswertung ersetzt. Ab den kommenden Olympischen Spiele (2020 Tokio) wird es zudem eine Mixed-Wertung geben.
Fazit
Bei der Beantwortung der Frage „Wann wurde Tischtennis olympisch?“ haben wir gesehen, dass es ein komplexer Prozess war, der auch auf der politischen Ebene eine Rolle spielte. Die ITTF wollte ihre Sportart nicht zu stark verändern, nur damit sie den Statuten des Intenational Olympischen Komitees entspricht. Schlussendlich war dies allerdings doch in einer moderaten Form notwendig. Angesichts des Erfolgs, den Tischtennis bei den Olympischen Spielen feiert, dürfte diese Entscheidung heute niemand mehr bereuen.
Quellen:
International Sport Management, Ming Li Eric Macintosh, Gonzalo Bravo