Fast jeder hat diese Situation schon mal erlebt. Du hast ein Punktspiel, oder spielst ein Turnier und wirst von (z.B.) einem Mannschaftskollegen gecoacht. Wahrscheinlich warst du sogar selbst schon mal der Coach und hast jemanden während des Spiels unterstützt und beraten.
Aber auch fürs Tischtennis Coaching gibt es Regeln! Was erlaubt ist und was nicht erfährst du in diesem Artikel.
Was darf der Trainer?
Die Coaching-Regel unterscheidet zwischen Mannschaftswettbewerb und Individualwettbewerb. Bei einem Mannschaftswettbewerb darf sich ein Spieler von einer beliebigen Person beraten lassen, also auch von mehreren. Bei einem Individualwettbewerb hingegen darf ein Spieler oder ein Paar (Doppel) nur von einer einzigen Person gecoacht werden. Wenn die Spieler eines Doppels aus zwei verschiedenen Verbänden stammen, dann darf jeder von ihnen einen Berater benennen.
Wenn eine nicht dazu berechtigte Person berät, oder ein Coach gegen die Regeln verstößt, dann darf diese vom Schiedsrichter verwarnt sowie dem Spielraum (Box) verweisen werden.
Das Regelwerk
In den „Internationalen Tischtennisregeln B“ ist unter Punkt 5 Disziplin – 5.1 Beratung folgendes geregelt:
5.1 Beratung
„5.1.1 In einem Mannschaftswettbewerb dürfen sich die Spieler von beliebigen Personen beraten lassen, die am Spielraum (der Box) zugelassen sind.“
„5.1.2 Im Spiel eines Individualwettbewerbs darf sich ein Spieler oder Paar jedoch nur von einer einzigen, dem Schiedsrichter vor dem Spiel benannten Person beraten lassen. Gehören die Spieler eines Doppels verschiedenen Verbänden an, kann jedoch jeder von ihnen einen Berater benennen, die aber in Bezug auf 5.1 und 5.2 als Einheit behandelt werden. Falls ein nicht dazu Berechtigter berät, zeigt ihm der Schiedsrichter eine rote Karte und verweist ihn vom Spielraum (der Box).“
Außerdem gilt:
„5.1.3 Die Spieler dürfen jederzeit, außer während Ballwechsel beraten werden, sofern dadurch das Spiel nicht verzögert wird (vgl. Regel B 4.4.1). Falls eine berechtigte Person Spieler unerlaubt berät, zeigt der Schiedsrichter eine gelbe Karte, um ihn oder sie zu warnen, dass ein weiterer Verstoß dieser Art zu einem Verweis vom Spielraum (der Box) führt.“
„5.1.4 Wenn nach einer Verwarnung im selben Mannschaftskampf oder im selben Spiel eines Individualwettbewerbs jemand unzulässigerweise berät, zeigt ihm der Schiedsrichter eine rote Karte und verweist ihn vom Spielraum (der Box), und zwar unabhängig davon, ob es sich bei ihm um den zuvor Verwarnten handelt oder nicht.“
„5.1.5 In einem Mannschaftskampf darf der fortgeschickte Berater nur dann vor Ende dieses Mannschaftskampfes zurückkommen, wenn er selbst spielen muss, und er kann nicht durch einen anderen Berater ersetzt werden. In einem Individualwettbewerb darf er vor Ende des betreffenden Spiels nicht zurückkommen.“
„5.1.6 Weigert sich der fortgeschickte Berater, der Aufforderung nachzukommen oder kommt er vor Ende des Spiels zurück, so unterbricht der Schiedsrichter das Spiel und berichtet unverzüglich dem Oberschiedsrichter darüber.“
„5.1.7 Diese Bestimmungen beziehen sich lediglich auf Ratschläge zum Spiel. Sie sollen einen Spieler bzw. Kapitän nicht daran hindern, einen berechtigten Protest einzulegen; ebenso wenig soll dadurch die Beratung zwischen einem Spieler und dem Vertreter seines Nationalverbandes oder einem Dolmetscher verhindert werden, die der Erklärung einer Entscheidung dienen soll.“
Umsetzung in der Praxis
In der Praxis kann bei einem Mannschaftswettbewerb also nicht viel falsch gemacht werden. Bei regionalen & nationalen Turnieren (Individualwettbewerb) im Amateurbereich sieht man jedoch häufig, dass ein Spieler von mehreren Personen betreut wird. Diese Regel wird also nicht so eng gesehen und auch meistens nicht vom Oberschiedsrichter beanstandet. Bei internationalen Turnieren wird diese Regel viel strenger kontrolliert und durchgesetzt.
Das „Coaching“ zwischen den Ballwechseln hält sich in den meisten Fällen im Rahmen, sodass keine Zeitverzögerungen entstehen. Auf Zeitverzögerungen wird auch im Amateurbereich oft hingewiesen, jedoch selten verwarnt (mit einer gelben Karte). Noch vor ein paar Jahren war es nicht erlaubt zwischen den Ballwechseln zu coachen, bis diese Regel geändert und somit an die schon teilweise gängige Praxis angepasst wurde.
Allgemein wird auf Amateurebene selten verwarnt (gelbe Karte), geschweige denn eine rote Karte gezeigt. Dies liegt zum einen an der teilweise nicht vorhandenen Kenntnis der Regeln und zum anderen daran, dass oft der Spaß im Vordergrund steht und keiner der „Spielverderber“ sein möchte, was zu einer geringeren Konsequenz führt.
Im internationalen Bereich werden die Regeln viel konsequenter durchgesetzt, als im Amateurbereich, was vor allem an den ausgebildeten Schiedsrichtern liegt.
Zusammenfassung
Bei Mannschaftswettbewerben darf sich ein Spieler von einer beliebigen Person beraten lassen, also auch von mehreren. Bei Individualwettbewerben darf ein Spieler oder ein Paar (Doppel) nur von einer einzigen Person gecoacht werden. Wenn die Spieler eines Doppels aus zwei verschiedenen Verbänden stammen, dann darf jeder von ihnen einen Berater benennen.
Wenn eine nicht dazu berechtigte Person berät, oder ein Coach gegen die Regeln verstößt, dann darf diese vom Schiedsrichter verwarnt sowie dem Spielraum (der Box) verweisen werden.
Allgemein kann beobachtet werden, dass die Coaching-Regeln auf Amateurebene viel lockerer gehandhabt werden, als im Profibereich bzw. auf internationaler Ebene.
Hier findest du die Internationalen Tischtennisegeln A & B.
Wer selbst einen richtigen Coach im Tischtennis haben möchte, der besucht am Besten mal die Homepage von Tischtennis Wiki Gründer Bojan Besinger.
Quellen:
tischtennis.de: Offizielle Satzung,
Internationale Tischtennisregeln B (Stand: Mai 2018),
DTTB – Homepage – Satzung & Ordnungen