Timo „Bollinger“ Boll – Deutschlands erfolgreichster Tischtennisspieler
Es gibt Sportler in Deutschland, die kennt jeder – vor allem diejenigen, die sich mit dem Thema „Sport“ auseinandersetzen bzw. sich für Sport interessieren. Timo Boll ist so ein Sportler, der in allen Altersgruppen bekannt oder zumindest ein Begriff ist.
Werdegang
Timo Boll erblickte am 08. März 1981 im hessischen Erbach das Licht der Welt. Im zarten Kleinkindalter von gerade einmal vier Jahren begann er, Tischtennis zu spielen und wurde zunächst von seinem Vater trainiert. Beim TSV 1875 Höchst lernte Boll das große „1×1“ des Tischtennis. Bereits im Alter von acht Jahren wurde er vom damaligen hessischen Landestrainer Helmut Hampl entdeckt und gefördert. Nach und nach entwickelte sich Boll zu einem Top-Spieler im Tischtennis.
Bolls Spielerkarriere begann 1986 beim TSV 1875 Höchst. 1994 wechselte er zur FTG Frankfurt, wo er aber nur für ein Jahr blieb. Danach spielte Boll von 1995 bis 2006 beim TTV Gönnern. Im gleichen Jahr wechselte er zu Borussia Düsseldorf, wo er bis heute noch spielt. Sein aktueller Trainer ist Jörg Rosskopf.
Spielstil & Material
Der 1,81m große Linkshänder spielt mit der Shakehand-Haltung. Eine seiner großen Stärken ist das aggressiv-offensive Topspin-Spiel mit viel Effet, welches er sowohl am Tisch, als auch aus der Halbdistanz einsetzt. Heute gilt Boll als einer der Spieler mit dem variabelsten Spin in der Weltspitze. Dennoch lässt sich über die Jahre auch eine Veränderung in seinem Stil beobachte: Früher stand Boll tendenziell noch etwas weiter vom Tisch entfernt und hat ein gezielt aktives Topspinspiel verfolgt. Heute spielt er zwar immer noch offensiv, nutzt aber eher Geschwindigkeit und Spin des Gegners aus. Dafür steht er näher am Tisch und hat ein eher reaktives Spiel entwickelt.
Nachdem Boll längere Zeit die Beläge „Tenergy 05“ und „Dignics 05“ gespielt hat, montiert er derzeit auf beide Seiten den Dignics 09c auf das extra für ihn konzipierte Holz „Timo Boll ALC“. Gesponsert wird Timo Boll entsprechend von Butterfly.
Erfolge
Boll feierte unzählige große Erfolge als Einzelspieler. Im Jahr 2011 holte er bei der Weltmeisterschaft Bronze und stand mehrere Mal im Viertelfinale. Sieben Mal wurde Boll Europameister und holte zudem dreimal die Bronzemedaille. Im Jahr 2002 und 2005 gewann er den World-Cup und stand in diesem Wettbewerb noch mehrere Male auf dem Podium. Auch in den Wettbewerben „Pro Tour / World Tour“, „Europe Top-12 bzw. Europe Top-16“, „Europaspiele“ und „European Super Cup“ landete Boll oft unter den besten drei Akteuren. Zudem wurde Boll insgesamt 13-mal Deutscher Meister.
Des Weiteren holte Boll viele Titel mit Vereinsmannschaften und natürlich auch mit der deutschen Nationalmannschaft. Insgesamt trug Boll bislang 154-mal das Trikot der deutschen Tischtennisnationalmannschaft. Sein erstes Spiel für sein Heimatland Deutschland absolvierte Boll am 09. September 1997 und das gerade mal im Alter von 16 Jahren.
Im Jahr 2008 holte Boll mit seiner Teamkollegen in der Nationalmannschaft die Silbermedaille bei den olympischen Spielen in Peking. In den zwei darauffolgenden Sommerspielen holten Boll und sein Team jeweils die Bronzemedaille. Des Weiteren gewann er bei Weltmeisterschaften mehrere Male Mannschaftssilber, einmal Bronze und wurde unter anderem mit dem Team siebenmal Europameister. Insgesamt 10 Mal wurde Boll mit der Mannschaft „Deutscher Meister“ und wurde auch 11 Mal Pokalsieger. Weiterhin holte Boll sechsmal die „European Champions-League“.
Auch in der Tischtennisdisziplin „Doppel“ war Boll sehr erfolgreich. So gewann er beispielsweise zusammen mit Christian Süß 2005 Silber bei der Weltmeisterschaft in Shanghai und holte fünfmal Gold bei den Europameisterschaften. Dreimal wurde Boll mit seinem Teamkollegen „Deutscher Meister“.
Boll war der erste deutsche Tischtennisspieler, der es im Jahr 2003 schaffte, an Nummer Eins der Tischtennisweltrangliste zu stehen. Zwischen September 2004 und März 2016 war er beständig unter den Top-10 der Weltrangliste zu finden.
Aktuell belegt der mittlerweile 39-jährige Boll in der Tischtennis-Weltrangliste den zehnten Platz (Stand April 2020).
Ein weiteres und vor allem sehr persönliches Highlights seines Lebens war, als er für die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2016 im brasilianischen Rio de Janeiro als Fahnenträger der deutschen Mannschaft ausgewählt wurde.
Wer selbst sein Spielniveau, wie Timo Boll, immer weiter anheben möchte, der schaut sich am Besten die Fallstudie für Tischtennisspieler an.
Soziales Engagement
Nicht nur im Tischtennis sticht Boll heraus, sondern auch im Bereich des „sozialen Engagements“. Boll stellt sich seit vielen Jahren für Benefizveranstaltungen und Schaukämpfe zur Verfügung, um zum Beispiel Menschen, die sich in Not befinden, zu helfen. Hauptschwerpunkt seiner sozialen Aktivitäten ist sein Mitwirken in den Vereinen „Sportler für Organspende“ und „Kinderhilfe Organtransplantation“, wo Boll sich für Organspenden einsetzt. Weiterhin ist Boll Schirmherr der gemeinnützigen Stiftung „Acción Humana“ aus Hamburg.
Sonstiges
Neben den Turniererfolgen wurde Boll auch mit weiteren sportlichen Preisen bedacht. So erhielt er unter anderem im Jahr 2005 in der Kategorie „Sport“ den Bambi, 2008 das „Silberne Lorbeerblatt“ und wurde dreimal zum Zweiplatzierten und zweimal zum Drittplatzierten bei der Wahl „Sportler des Jahres“ gekürt.
Trotz der vielen nationalen und internationalen Erfolge gab es auch für Boll, wie es bei jedem Sportler im Laufe der Karriere mal ist, Zeiten, wo es nicht so gut lief und wo man mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte. Klagte Boll in den ersten sechs Monaten im Jahr 2004 über Rückenprobleme, so hatte er in den Jahren 2015 bis 2017 eine Lebensmittelvergiftung, eine Knie-Operation und ständig Nackenprobleme. Auch warf ihm eine im Jahr 2018 erlittene Halswirbelverletzung immer wieder aus der Bahn. Doch Boll war und ist ein großer Kämpfer und kam gestärkt aus den Verletzungen heraus und feierte etliche gelungene Comebacks.
Wie fast jeder Sportler in der heutigen Zeit, ist auch Timo Boll in den „sozialen Medien“ vertreten – sowohl auf Facebook, als auch auf Instagram ist Boll zu finden.
Seine Vorbilder, wie dürfte es auch anders sein, stammen aus dem sportlichen Bereich – es sind der Tennisspieler Roger Federer, sowie der Ex-Basketballspieler Dirk Nowitzki.
Bolls Hobbys sind unter anderem Technik, Lesen, Internet und Golfspielen.
Seit dem 31. Dezember 2003 ist Boll verheiratet und hat mit seiner Frau eine gemeinsame Tochter. Heute lebt die Familie in Höchst im Odenwald.