Ein „tibetisches Mastiff“ auf zwei Beinen „schmettert“ sich an die Weltranglistenspitze
Vorhandspin, Rückhandflip oder Seitenschnittaufschlag – alles Begriffe aus der faszinierenden Sportart Tischtennis. Und einer, der dies und noch viel mehr in ausgezeichneter und erfolgreicher Art und Weise kann, ist Zhang Jike. Der chinesische Tischtennisstar kann bereits auf eine grandiose Karriere blicken, die allerdings neben vielen Höhen auch Tiefen hatte.
Der am 16. Februar 1988 im chinesischen Qingdao geborene Zhang Jike nahm bereits im frühen Kindesalter den Tischtennisschläger in die Hand und schmetterte den kleinen, weißen Ball über die Tischtennisplatte. Begleitet von seinen Eltern, wurde er immer durch konsequentes Training und ausgewogene Ernährung, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr im Tischtennis vorangebracht. Relativ schnell erlernte Zhang Jike das „1 x 1“ des Tischtennis und zeigte von Anfang an sein großes Talent.
In Tischtenniskreisen wird der 1,78 metergroße Chinese als „Tibetischer Mastiff“, welches die Bedeutung einer wilden Hunderasse hat, bezeichnet. Die „wilde“ und unnahbare Art zu spielen, war schließlich die Grundlage für seine ganzen, späteren Erfolge. Der Rechtshänder kam früh in die Jugendnationalmannschaft, wurde aber durch ein unerlaubtes Wettspiel suspendiert. Ein erster Tiefschlag in seiner zur damaligen Zeitpunkt noch jungen, aber schon erfolgreichen Spielerkarriere.
Zhang Jike spielt Shakehand, was für einen asiatischen Tischtennisspieler mittlerweile nicht mehr untypisch ist. Seine erfolgreichen Jahre, in dem er viele Titel holte, begannen im Jahr 2011, als er sich im niederländischen Rotterdam den Weltmeistertitel sicherte. Der chinesische Ausnahmespieler wurde ein immer besserer Tischtennisspieler, platzierte sich in der Weltrangliste immer weiter nach oben und feierte im Sommer 2012 seinen bis dahin größten sportlichen Erfolg. Bei den olympischen Sommerspielen in London holte er die Goldmedaille im Einzel und führte anschließend für mehrere Monate die Weltrangliste im Tischtennis an. Ein Jahr später verteidigte Zhang Jike seinen Weltmeistertitel und holte 2015 noch einmal Bronze. Großes Ziel von Zhang Jike bei den Olympischen Sommerspielen 2016 im brasilianischen Rio de Janeiro war es gewesen, seinen Olympiatitel zu verteidigen. Im Finale unterlag er seinem Landsmann Ma Long nur knapp und holte sich die Silbermedaille.
Zhang Jike kann, sowohl im Einzel, als auch im Doppel oder gar im Team, viele Erfolge aufweisen und gehört heute zu den erfolgreichsten Tischtennisspielern weltweit.
Durch seine vielen erfolgreich absolvierten Wettkämpfe und durch die Sammlung vieler Titel, standen irgendwann auch die großen Sponsoren Schlange – Butterfly bekam den „Zuschlag“ und sponsert, noch heute, den „tibetischen Mastiff“.
Einer der wichtigsten Hilfsmittel beim Tischtennis ist der Schläger.
Aktuell spielt Zhang Jike mit folgendem Schlägermaterial – sein Holz besteht aus der Marke Butterfly Viscaria FL; sein Vorhandbelag ist schwarz und von der Marke DHS Hurricane 3 Neo National und sein roter Rückhandbelag von Butterfly Tenergy 80. Bei seinem Hauptsponsor Butterfly hat Zhang Jike sogar eine eigene Schlägerkollektion. Nicht wenige begeisterte Spieler, egal ob groß oder klein, spielen mit dem Material ihres großen Tischtennisidols.
Selbstverständlich ist der Olympiasieger von 2012 in der heutigen Zeit der medialen Welt unterwegs.
Zhang Jike besitzt sogar eine eigene Facebookseite – ZhangJikeOfficial.
In China wird Zhang Jike wie ein Popstar gefeiert.
Egal ob Vorhandschupf, Rückhandflip oder Ballonabwehr – wie viele chinesische Tischtennisspieler, kann Zhang Jike alle Schläge auf höchstem Niveau spielen. Seine weiteren großen Stärken sind die Beweglichkeit, Handlungsschnelligkeit, Beinarbeit, sowie die unfassbare Beherrschung des kleinen weißen Tischtennisballs, der mit hoher Geschwindigkeit über die Tischtennisplatte hin und her fliegt und geschmettert wird.
Einst sagte Zhang Jike in einem seiner zahlreich geführten Interviews, „Aller guten Dinge sind mindestens vier.“, eine Anspielung auf seine ganzen Triumphe und Titel auf ganzer Linie, denn er hat im Tischtennissport großes erreicht und im Laufe seiner Karriere damit sich auch einen Namen gemacht.
Neben den vielen Erfolgen gab es, wie es jeder Sportler in seiner Karriere einmal hat, auch Tiefschläge.
Nach den Sommerspielen 2016 verabschiedete sich Zhang Jike von der großen Tischtennisbühne. Verletzungen und Krankheiten verhinderten weitere sportliche Höhepunkte mit Erfolgen und Triumphen, sodass der Superstar aus China an vielen verschiedenen Wettkämpfe nicht teilnehmen konnte.
Wie bei vielen Sportler gibt es nicht nur die Sonnenseite – wie auch bei Zhang Jike lernte man bei ihm durch Eklats und Negativschlagzeilen auch die Schattenseite kennen.
Dadurch rutschte Zhang Jike vom „Platz an der Sonne“ der Tischtennisweltrangliste nach und nach immer weiter herunter und fand sich Anfang 2018 nur auf Platz 168 wieder.
Aber wer den chinesischen Top-Tischtennisspieler kennt, weiß, dass er nicht aufgibt. Und so kämpft sich die ehemalige Nr. 1 der Welt im Tischtennis Schritt für Schritt zurück und versucht, an die früheren Leistungen anzuknüpfen. Das der chinesische Ausnahmekönner sich weiter nach oben spielt in der Ranking-Liste ist nicht ausgeschlossen, jedoch wird er von den Nationaltrainern nicht mehr so berücksichtigt wie damals.
Eines ist auf jeden Fall sicher. Zhang Jike wird auch in den kommen Jahren mit seiner gefürchteten, unberechenbaren Spielweise weiter für Furore sorgen, sowie reihenweise seine Gegner zur Verzweiflung bringen und sie von der Tischtennisplatte „schmettern“.